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Zeitraubende Grenzen

Wir haben sie überschritten, die erste Grenze – oder besser gesagt überfahren. Der Libertadores-Pass verbindet Argentinien und Chile auf der Höhe von Mendoza bzw. Santiago und wir haben diesen (wie sollte es anders sein) mit dem Bus bezwungen. Die Strecke beträgt 330 km und dauert laut Internet 4h mit dem Auto. Angekündigt war allerdings eine Fahrzeit von 7:30h, was uns zunächst etwas überrascht hat. Die Strecke führt zunächst durch die Weinberge vor den Toren Mendozas und führt dann in eine pitoreske Schlucht, die lediglich vergangene Spuren von Zivilisation (eine verfallene Zuglinie) aufweist. Nach etwa zwei Stunden Fahrt hielten wir das ersten Mal an und waren überrascht, schon so schnell an der Grenze angekommen zu sein. Nach einer Stunde Wartezeit (natürlich ohne eine Erklärung) ging es einfach weiter, allerdings nur stockend. Irgendwann erreichten wir den Grund der Verzögerung – ein Lastwagen war offenbar mit Vollgas in die Seitenabsperrung gerast und den Hang hinunter in den Fluss gerutscht. Als wir dann endlich auf 3100m am Grenzübergang angekommen waren, waren wir erst der achte Bus in der Schlange. Nach weiterem Warten begann dann die dreistufige Migrationsprozedur: 1. Ausreise aus Argentinien, 2. Einreise nach Chile, 3. Gepäckkontrolle. Mit 3 Stunden Verspätung erreichten wir Santiago, also nach 10:30h.

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Mendoza, westlich von Buenos Aires, ist in erster Linie für den Weinanbau bekannt, was auch der Hauptgrund für unseren Besuch war. Die Stadt selbst ist mässig interessant und fällt vor allem durch von keinerlei Katalysator gebremste Autoabgase auf. Trotzdem haben wir drei Nächte dort verbracht und uns nie gelangweilt. Das Highlight war die ganztägige Weintour durch den Vorort Maipu mit gemieteten Fahrrädern, wobei hier durchaus Gasmasken angebracht gewesen wären. Bei der Anreise haben wir unseren ersten Zug in Südamerika bestiegen, die Strecke war allerdings noch nicht fertiggestellt und wir mussten ca. 5 km zu Fuss zurücklegen.

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In den folgenden 6 Stunden haben wir drei Weingüter besucht und jeweils einige Weine degustiert. Die letzte Führung bei Trapiche war dabei die aufschlussreichste, weil wir die einzigen Gäste waren und unser keineswegs wortkarge Führer uns detailliert den Produktionsablauf geschildert hat. Bei der Degustation hat er munter mitgetrunken, wohl nicht zum ersten Mal an diesem Tag..

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Der erste Eindruck von Santiago ist besser als die Reiseführer und andere Quellen vermuten liessen. Der Smog liegt zwar wie beschrieben als grauer Teppich über der Stadt, aber Katalysator ist hier kein Fremdwort, was das Leben eines Fussgängers etwas angenehmer macht. Die Rücklagen aus den Kupfereinnahmen scheinen das Land in dieser Krisenzeit wirtschaftlich etwas unabhängiger zu machen. Die einzelnen Bezirke dieser 5-Millionen-Metropole unterscheiden sich stark und bilden ihren interessanten Charakter.

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Am Dienstag fahren wir an die Pazifikküste – Valparaiso ist unser nächstes Ziel.

Zu guter Letzt ein kleines Quiz – wer weiss, was diese braunen Kugeln sind (heute auf dem Fischmarkt von Santiago gesehen)?

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