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El Oriente

Tag 1

Obwohl unser Flug in das Amazonasbecken aufgrund technischer Probleme eine halbe Stunde verspätet war, wurden wir von den Gesandten der Guacamayo Lodge im Cuyabeno Nationalpark abgeholt und waren nach zwei Stunden Busfahrt und 1 1/2 Stunden Kanufahrt im Dschungel.

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Schon beim anschliessenden Mittagessen mit den anderen vier Tourteilnehmern wurden wir von einem ersten Einheimischen begrüsst.

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Tarantulas gehören hier zum Inventar. Zum Glück können ihre Bisse die menschliche Haut nicht penetrieren, so dass sie für uns ungefährlich sind. Von unserem Bird Watching Tower konnten wir anschliessend eine Horde Squirrel Monkeys bei ihrem Mittagessen beobachten.

Nach einer kurzen Einrichtungsphase mit Siesta ging es zum ersten Mal mit dem Kanu in Richtung Grosse Lagune. Auf dem Weg konnten wir wieder Pink River Dolphins beobachten, dieses Mal war ein übermotiviertes Exemplar dabei, was richtig aus dem Wasser sprang (leider gelang uns kein Foto). Zudem stiessen wir auf eine Familie einer zweiten, grösseren Affenart, dessen Name uns entfallen ist. Diese Art ist etwas träge und hat ein dickes schwarzes Fell.

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Vögel sind hier in rohen Massen und in grosser Vielfalt zugegen. Drei fotogene Exemplare präsentierten sich noch vor Sonnenuntergang. Erstens ein Falke, zweitens ein Specht und drittens ein Ara.

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Den Sonnenuntergang genossen wir wie auch die darauffolgenden Tage auf der grossen Lagune.

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Als die Sonne verschwunden war, fuhren wir ans “Festland” (eine sumpfige Angelegenheit zu dieser Jahreszeit), bewaffnet mit Gummistiefeln und Taschenlampen. Dort wanderten wir im Regenwald umher und suchten nach Leben. Dies präsentierte sich vorwiegend in Form von vielen Spinnen und weiteren grossen Insekten. Ohne unseren Guide hätten wir wie so oft vermutlich keines dieser Tiere erspäht, sondern hätten nur die Spinnweben abgeräumt.

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Tag 2

Unser Tagesplan für den zweiten Tag sah zunächst einen Besuch in zwei indigenen Dörfern vor. Auf dem Weg dorthin zeigte uns unser Guide eine Nachtaffenart. Diese lebt in Baumhöhlen und ist daher sehr schwer zu sehen. Als nächstes sollte unser Glück zuschlagen, denn wir konnten eine erste Anaconda sehen. Dieses etwa vier Meter lange Exemplar schlängelte sich gemütlich in einem Strauch in der Sonne.

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Im ersten Dorf durften wir ein Brot aus Yucca (Manjok) herstellen und essen. Der erste Schritt war die Ernte der Yucca, die wie die Kartoffel die Wurzel eines Strauches ist.

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Danach musste die Knolle geschält und anschliessend kleingeraspelt werden. Der entstehende Brei wurde dann in einem Palmblatt ausgewrungen, um die Flüssigkeit zu entfernen. Das trockene Yucca-“Mehl” wurde gesiebt und anschliessend auf einer Tonschale über offenem Feuer gebacken. Fertig war das Yuccabrot.

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Das Brot war selbst ungewürzt sehr schmackhaft, mit Thunfischsalat aber noch besser.

Eine kurze Bootsfahrt trennte uns vom nächsten Dorf, wo wir nach dem Mittagessen den ansässigen Schamanen kennenlernen durften. Er erzählte uns seine Lebensgeschichte und zeigte uns den Beginn seinen Heilungsverfahrens. Zudem zeigte er uns einige der Heilpflanzen, die in seinem Garten wuchsen.

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Auf dem Rückweg in die Lodge explodierte unser Glück, als wir noch eine Anaconda bestaunen durften. Dieses etwas kleinere Exemplar hatte sich in einem Ast zusammengerollt.

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Den zweiten Sonnenuntergang in der Lagune konnten wir schwimmend geniessen.

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Tag 3

Der dritte Tag begann aktiv mit einer Wanderung durch den Regenwald, diesmal bei Tageslicht. Auch tagsüber sind Gummistiefel hier gut zu gebrauchen, vor allem weil es nachts heftig geregnet hatte. Wieder waren hier keine Säugetiere zu sehen, sondern nur zu hören. Stattdessen mussten wir uns mit Laubfröschen, Raupen, Spinnen, Glühwürmchenlarven und einem Eichhörnchen begnügen.

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Neben den Tieren war hier allerdings einfach die Natur an sich sehenswert. Riesige Mahagonibäume, sehr intensiv riechender Baumharz und extrem robuste Lianen, die wir gleich ausprobierten, waren nur ein Bruchteil dessen, was es hier zu sehen gab.

Da unser motorisiertes Boot eine neue Gruppe aus der Stadt abholen musste, durften wir den Rückweg rudernd zurücklegen. Trotz sechs Ruderern inklusive einem isländischen Hünen waren wir froh, als wir in der Lodge zurück waren und wieder gefüttert wurden.

Wie bereits erwähnt, war das Abendprogramm auch am dritten Tag dasselbe. Auf dem Weg konnten wir noch einige Orchideen sehen, die sich hier überall in den Bäumen verbreiten.

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Tag 4

Für die letzte Aktivität im Camp mussten wir um 6 Uhr aufstehen und uns auf den Bird Watching Tower begeben. Dort hielten wir mit Feldstechern bewaffnet Ausschau nach Federvieh. Neben Adlern, Falken und Tauben sahen wir auch grosse Aras vorbeifliegen und erspähten einen Tucan.

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Nach dem Frühstück mussten wir uns dann leider verabschieden und wieder auf das Kanu in Richtung Lago Agrio steigen. Wie von Jonas gewünscht, durften wir noch einige Male anhalten, um Tiere zu beobachten. Vor allem eine Herde einer weiteren grossen Affenart lief uns noch in die Kamera.

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Ein blaugelber Ara sowie ein Faultier waren zwar zu sehen, aber nicht sehr fotogen.

Beim Umsteigen vom Kanu auf den Bus konnten wir wieder unzählige Schmetterlinge sehen, wie übrigens auch die restlichen vier Tage im Regenwald. Die schönsten der Gattung mit riesigen hellblauen Flügeln konnten wir leider nicht fotografieren, da sie nie zu sitzen schienen.

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Zudem huschte noch eine etwa dreissig Zentimeter messende Echse an uns vorbei.

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Fazit Oriente

Unsere Bedenken, die Fahrt könnte zu ähnlich sein zu unserer Pampasexpedition konnten wir bereits am ersten Tag ad acta legen. Die vier Tage waren sehr abwechslungsreich, das Essen wieder fantastisch und wir wären gern länger geblieben. Zwar ist es hier aufgrund der höheren Vegetation schwerer, Tiere zu sehen, dafür gibt es viel mehr Tiere und auch ganz andere Arten.

Quito zum Zweiten

Gestern früh machten wir uns bei (für Quito) ungewohnt strahlendem Wetter auf den Weg zum Teleférico. Mit dieser sehr langsamen Seilbahn fährt man von 2800 Meter auf den Vulkan Pichincha mit 4100 Meter. Von dort hat man eine fantastische Sicht über die Stadt und sieht, wie gross sie wirklich ist.

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Der Höhenunterschied zum Dschungel war wohl doch etwas zu gross, so dass wir eine Wanderung auf 4600 Meter nicht unternehmen wollten, sondern lieber wieder in die “Tiefe” fuhren. Und zwar zum “Mittelpunkt der Erde”, dem Mitad del Mundo direkt auf dem Äquator liegend. Das heisst, die Spanier hatten sich 1736 um ca. 300 Meter vertan, und die Ecuadorianer haben wohl ohne Nachzumessen ein Denkmal an selbiger Stelle gebaut, komplett mit Touristendorf à la Disneyland. Zu allem Übel ist das Denkmal auch noch mit 0′ 0” 0 beschriftet.

Die Ureinwohner hingegen hatten aufgrund ihrer Sonnenverehrung schon lange den richtigen Äquator gefunden und dort heilige Stätten errichtet. 300 Meter vom Touristendorf entfernt liegt das Museum Inti Ñan (Der Pfad der Sonne), wo der echte Äquator eingezeichnet ist.

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Hier werden noch einige Experimente veranstaltet, die beweisen, dass hier der Äquator liegt. Zum Beispiel kann hier ein rohes Ei auf einem Nagel balanciert werden, da die Erdanziehung direkt senkrecht steht.

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Heute haben wir noch einige Vorbereitungen für unsere Galapagosreise getroffen, die morgen sehr früh startet. Wir freuen uns auf dieses Highlight!