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Countdown

Wir hatten schon die Kupplung durchgetreten und waren bereit, hochzuschalten, als wir wieder ausgebremst wurden. Und zwar erneut von Fieber und Magenproblemen, diesmal bei Andrea. Also legten wir in Baños mal wieder einen Krankheitstag ein.

Aber vorher durften wir in Riobamba noch mit dem Autoferro fahren. Dieser “Zug” ist ein Lastwagen auf Schienen mit 34 Plätzen.

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Neben der gewöhnungsbedürftigen Optik scheint dieses Gefährt auch sonst nicht gut für die Schiene angepasst zu sein. Bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h ruckelte es ständig gewaltig, so dass Fotos im Fahren unmöglich waren. Dank der Lautstärke des Motors und der erst 2011 schlecht verlegten Schienen konnten wir auch die Erklärungen der Zugbegleitung nicht folgen.

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Trotzdem erreichten wir nach ca. einer Stunde Fahrt den Endbahnhof Urbina, wo normalerweise gute Sicht auf den Chimborazo ist. Meist war er allerdings hinter den Wolken versteckt, kurz zeigte er sich dann doch.

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Nach insgesamt 1 1/4 Stunden Aufenthalt in Urbina ging es ruckelig zurück nach Riobamba.

Baños

Wie bereits erwähnt, fiel der erste Tag in Baños flach. Am zweiten Tag versuchten wir uns auf einer Wanderung zum Bellavista auf dem Hausberg von Baños. Die Verlängerung über Runtun zum Mirador de la Virgen del Agua Santa liessen wir dann im Hinblick auf die Genesung aus.

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Stattdessen sind wir noch in den EcoZoo von Baños, wo es unter anderem Pumas und Jaguare zu sehen gab. Neben den Tieren ist auch die Lage des Zoos über einer Schlucht sehenswert.

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Am Abend erholten wir uns standesgemäss in der städtischen Piscina de la Virgen mit der gesamten Dorfbevölkerung plus einigen weiteren Touristen. Im wohltemperierten Becken waren nach kurzer Zeit alle Sitzplätze besetzt, der Rest des Beckens füllte sich aber trotzdem, so dass wenige Zentimeter zwischen den Badenden blieben. Das zweite Becken war so heiss, dass wir selbst die Füsse nur wenige Sekunden hinein halten konnten. Erstaunlicherweise blieben einige Leute mehrere Minuten komplett im Wasser.

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Am nächsten Tag ging es Andrea wieder ein bisschen besser und wir wagten uns auf eine Fahrradtour ins Tal der Kaskaden. Beim zweiten Wasserfall nahmen wir eine Seilbahn, um auf die andere Seite des Tals zu gelangen.

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Der dritte Wasserfall war dann das angekündigte Highlight, der Pailon del Diablo. Plötzlich trafen wir wieder auf jede Menge Touristen, vorwiegend US-Amerikaner.

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Nach einem typischen Almuerzo bestiegen wir wieder unsere Drahtesel und fuhren ein kleines Stück bergauf nach Machay. Von dort gingen wir auf einem schmalen Pfad durch den Nebelwald auf der Suche nach einem weiteren Wasserfall. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir den Speisesaal der Schmetterlinge.

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Kurz darauf kehrten wir um und fuhren zurück zum Pailon del Diablo. Um nicht das Tal hinauf fahren zu müssen, wurden wir mitsamt den Fahrrädern auf der Ladefläche eines Kleinlasters zurück nach Baños kutschiert.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Quito.

Quito

In unserer Unterkunft im Mariscal angekommen, machten wir uns auf Erkundungstour zu den verschiedenen Touranbietern für eine Tour in den Oriente. Wie üblich dauert dies eine Weile und der Tag war vorbei. Leider war unsere präferierte Option, die Shiripuno Lodge im Yasuni Nationalpark durch eine Privattour komplett ausgebucht. So entschieden wir uns für eine Tour in die Guacamayo Ecolodge im Cuyabeno Nationalpark. Den nächsten Morgen verbrachten wir mit der Buchung selbiger.

Im Anschluss verschafften wir uns mithilfe eines Panorama-Touristenbus einen ersten Überblick über diese grossflächige Millionenstadt. So konnten wir vom El Panecillo das Panorama von Quito geniessen und die Virgen de Quito sehen.

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Nach einem Kurzbesuch im Botanischen Garten gingen wir zurück nach Mariscal. Den Abend verbrachten wir im “Gringolandia”, wie die Gegend um den Plaza Foch auch genannt wird. Leider waren die Preise hoch und die Qualität der Cocktails tief.

Am nächsten Tag, einem Samstag, machten wir einen Tagesausflug nach Otavalo, dessen Samstagsmarkt der beste in Ecuador sein soll. Am Busbahnhof angekommen, trauten wir unseren Augen kaum, denn es bildete sich bereits eine 500 Meter lange Schlange. Leider war diese Schlange für Tickets nach Otavalo. Nach einigen Abklärungen und Abwägungen entschieden wir uns, gemeinsam mit zwei Belgiern ein Taxi zu teilen, um nicht zu spät in Otavalo anzukommen.

Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir das Dorf und stürzten uns in die Menge. Nach unseren intensiven Markterfahrungen aus Bolivien und Peru gab es nicht viel Neues zu sehen, einzig ein Händler mit einer Gänsefamilie war ein Novum.

Den heutigen Tag verbrachten wir in der Altstadt von Quito. Das Gebiet um den Plaza Grande ist sonntags verkehrsberuhigt und so kann man entspannt flanieren. Auch Quiteños nehmen diese Gelegenheit wahr und veranstalten ein kleines Volksfest. Neben etlichen musikalischen Darbietungen gibt es Tanz und viele Verkaufsstände. Auch eine Prozession der Jesuiten fand statt.

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Damit wir nicht völlig ungebildet aus Quito abreisen, besuchten wir den Palacio del Gobierno. Dort ist der echte Regierungssitz von Rafael Correa. Unter etlichen Staatsgeschenken befand sich auch ein Teller aus Meissner Porzellan mit einem Emblem des Brandenburger Tores, was uns als Kathedrale von Berlin vorgestellt wurde.

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Restprogramm

Morgen früh fliegen wir nach Lago Agrio, um unsere viertägige Dschungeltour anzutreten. Nach zwei weiteren Tagen in Quito fliegen wir dann nach Galapagos.

Einen Gang zurück

Reisen ist anstrengend. Deswegen haben wir uns entschieden, ein paar Tage Strandurlaub in Máncora zu machen. Da es aber wieder relativ weit ist von Lima, haben wir unterwegs noch einen Halt in Chiclayo eingelegt.

Chiclayo

Im Umland von Chiclayo gibt es einige Sehenswürdigkeiten, in der Stadt selbst nicht. Neben weiteren Inkaruinen, die wir uns nach Machu Picchu ausgespart haben, wurden im Reiseführer Pyramiden erwähnt, die noch aus der Vor-Inkazeit stammen. Man geht davon aus, dass die Sicán-Kultur (ca. 1100 n. Chr.) diese aus religiösen Gründen errichtet hat. Also haben wir unseren einen Tag in Chiclayo mit einem Ausflug nach Túcume verbracht.

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Im Foto hinten links sieht man Huaca Larga, offenbar die grösste Pyramide der Welt mit einem Grundriss von 700 mal 280 Metern. Wir waren etwas überrascht, weil wir eher Pyramiden à la Ägypten erwartet hatten.

Máncora

Nach einer feucht-heissen Busfahrt (offenbar war die Klimaanlage defekt und Fenster gab es nicht) erreichten wir Máncora, einen kleinen Badeort an der Küste im Norden Perus. Die nächsten zweieinhalb Tage verbrachten wir am Strand, im Pool, auf unserer Terrasse im Paradies (siehe Foto) oder in einer der Strandbars, wo rund um die Uhr Happy Hour für Pisco Sour herrscht (2 für 15 soles).

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Der Strand wird aufgrund der einigermassen starken Winde ausgiebig für Kitesurfing verwendet, wir beliessen es aber beim Baden und Lesen.

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Als Fortbewegungsmittel entlang der kurzen Hauptstrasse dienen hunderte Tuctucs, die wohl höchstens in der Hochsaison ausgebucht sind. Um trotzdem genug zu verdienen, verkaufen die Fahrer aber noch Drogen aller Art.

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Migración

Von Máncora buchten wir erneut einen Bus (den wir vor Ort bezahlten) um nach Cuenca in Ecuador zu gelangen. Als wir jedoch wieder in ein Collectivo verfrachtet wurden, glaubten wir schon nicht mehr daran, am selben Tag noch in Ecuador anzukommen. Erstaunlicherweise klappte der Anschluss in Tumbes reibungslos – unser Collectivo-Fahrer hatte sogar genügend Dollars erhalten um unsere Weiterfahrt mit einem Bus zu bezahlen. Auch der erneute Buswechsel an der ecuadorianischen Grenze erfolgte ohne grössere Wartezeiten. Die Gebäude der Migración sind erst kürzlich gebaut worden, vorher lagen zwischen der peruanischen Ausreise und der ecuadorianischen Einreise mehrere Kilometer, die man wieder mit Tuctucs zurück legen musste.

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Cuenca

So kamen wir mit lediglich einer Stunde Verspätung noch bei Tageslicht in Cuenca an und buchten uns in der Suite des Hostal Orquidea ein. Flächenmässig war diese Suite wohl grösser als unsere Wohnung, es gab zwei Schlafzimmer mit eigenem Bad, Küche, Ess- und Wohnzimmer.

Ecuador, das kleinste Land Südamerikas, hat einen leicht anderen Stil als Peru. Insgesamt orientiert man sich hier mehr an den USA, neben den 110 Volt Strom und dem US-Dollar als Währung (unterstützt von eigenen Münzen) sind Taxis leicht an der einheitlichen gelben Farbe zu erkennen, auch der Kleidungsstil (vor allem der jungen Bevölkerung) ist etwas amerikanischer.

Die Altstadt Cuencas steht unter dem Schutz der UNESCO, die schönen Kolonialgebäude in französischem, spanischem und andalusischem Stil werden allerdings oft jäh durch hässliche Betonklötze unterbrochen.

Leider hat sich Andrea am ersten Abend wohl als Resultat eines Jugo de Piña den Darm verdorben und so waren wir an unserem einen kompletten Tag in Cuenca etwas eingeschränkt. Als wir zufällig am Hauptplatz am Bus Panoramico vorbeiliefen, der gerade losfuhr, haben wir die Gelegenheit genutzt und eine Stadttour im offenen Touristenbus unternommen. Leider begann es kurz nach Abfahrt zu regnen, am Mirador war es glücklicherweise wieder trocken.

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Riobamba

Trotz den kurzen Distanzen in Ecuador werden die Busfahrten nicht viel kürzer, da es anders als in Peru und Chile keine “guten” Busunternehmen gibt. Die geteerten aber löchrigen Strassen führen durch das hügelige Vorandengebiet.

Nach unangenehmen sieben Stunden waren wir in Riobamba, wo wir als erstes den Bahnhof ansteuerten, um Zugverbindungen in Erfahrung zu bringen. Anders als die meisten Länder in Südamerika investiert Ecuador in den Wiederaufbau der Bahnlinien, allerdings nur zu touristischen Zwecken, alle Strecken werden ida y vuelta zurückgelegt. Eigentlich wollten wir die Strecke zum Nariz del Diablo fahren, doch zwischen Riobamba und Alausi ist die Strecke momentan gesperrt. So nehmen wir jetzt morgen den Tren de Hielo nach Urbina und zurück und hoffen auf gute Sicht auf den Chimborazo, dessen Gipfel (6310 Meter) der weitentfernteste Punkt zur Erdmitte ist, da die Erde eine Ellipse ist.

Heute ist Samstag und somit der grosse Wochenmarkt in Riobamba. Nach einigem Suchen haben wir ihn dann noch gefunden und einige Leckereien und Innereien entdeckt.

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Weiter

Wir haben noch zwei Wochen, bis unser Flug auf die Galapagos geht, mit denen wir unsere Südamerikaexpedition beenden werden. Jetzt müssen wir wieder einen Gang hochschalten!