Archiv für den Tag: 09.08.2013

Selamat Hari Raya Aidilfitri

Kuala Lumpur, kurz KL genannt, ist kurze sechs Flugstunden von Seoul entfernt. Nach einer weiteren knappen Stunde Taxifahrt erblickt man bereits das Wahrzeichen der Stadt, die Petronas Towers. Unser guest house befand sich im zentralen Bukit Bintang nah zur Jalan Alor, einer der beliebtesten “Fressstrassen” mit sehr vielen “hawker stalls” (Essstände). Unser einziges Ziel an dem schon fortgeschrittenen Tag war ebendiese.

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Hier wurde uns direkt die Mischung der Kulturen in Malaysia bewusst. Malay, Inder und Chinesen leben hier friedlich miteinander, das Essen ist ebenso vielfältig und bedient sich einer Kombination dieser verschiedenen Einflüsse.

In unserer Reiseplanung hatten wir nicht einkalkuliert, dass der Fastenmonat Ramadhan bis zum 8. August andauerte. In dessen Anschluss findet das Fest Hari Raya Aidilfitri statt. Als nationaler Feiertag und wichtiges familiäres Ereignis hat es unsere Reiseplanung etwas durcheinander gebracht. Die eigentlich im Anschluss geplante Dschungeltour konnten wir nicht machen, weil die Guides dann frei haben. Zudem reisen fast alle Malaysier zu ihren Familien über die Feiertage, so dass sowohl Transportmöglichkeiten als auch Unterkünfte überall früh ausgebucht sind. So mussten wir uns schon um unser nächstes Reiseziel kümmern bevor wir KL besichtigen konnten.

Tempel

Als diese Pflichtübung erledigt war, konnten wir diese spannende Stadt in Ruhe geniessen. Wieder machte sich die Mischung der Ethnien, insbesondere der Religionen, im Stadtbild bemerkbar. So trifft man hinduistische und chinesische Tempel und Moscheen in unmittelbarer Nähe zueinander an.

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Eine Besichtigung ist bei den hinduistischen und chinesischen Tempeln normalerweise kein Problem. Bei den Hindus muss man lediglich die Schuhe ausziehen, den Chinesen ist alles egal. Nur bei den Moslems gelten besondere Besichtigungszeiten und Kleidungsvorschriften. Sofern man wie bei den Temperaturen angenehm, mit kurzen Hosen und T-Shirt kommt, bekommt man ein Gewand zum überziehen, die Frauen zusätzlich ein Kopftuch. Die Schuhe werden selbstverständlich auch ausgezogen, dann darf man hinein. So ausgestattet besichtigten wir die Masjid Negara, die Nationalmoschee Malaysias, da die Masjid Jamek (siehe Foto oben) wegen Reparatur geschlossen war.

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Der Versammlungssaal fasst bis zu 3000 Gläubige, bei Grossanlässen versammeln sich inklusive Aussenbereich bis zu 15000 Personen.

Da ja zu diesem Zeitpunkt noch Ramadhan war, stellt die Moschee nach dem Sonnenuntergang auch Essen bereit zum gemeinsamen Fastenbrechen. Unser nigerianischer freiwilliger Guide hat uns sogar angeboten, daran teilzunehmen.

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Märkte

Märkte gibt es in KL auch wieder wie Sand am Meer. Von Kleidung (insbesondere auch Stoffe) über Haushaltsgegenständen bis zu Lebensmitteln aller Art und Haustieren findet man alles.

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Architektur

Neben den religiösen Bauten ist KL vor allem auch für seine moderne Architektur weltweit bekannt. Die Petronas Towers, ehemalig das grösste Gebäude der Welt, dominieren neben dem Menara Tower die Skyline von KL.

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Vom Menara Tower (der viertgrösste Funkturm der Welt – grösser als der am Alexanderplatz) hat man die beste Sicht, da er auf einem Hügel steht und somit sogar die Petronas Towers überragt.

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Die Petronas Towers Skybridge ist offenbar sehr beliebt und zudem auf wenige Besucher täglich beschränkt. Somit war für uns ein Besuch nicht möglich. Doch diese Türme haben auch von aussen tagsüber sowie nachts ihren Reiz.

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Batu Caves

Eine gute halbe Stunde entfernt von KL, erreichbar mit dem Komuter Train, liegen die Batu Caves. Dieser Tropfsteinhöhlenkomplex wurde von den Hindus als heilige Stätte annektiert. Besonders beeindruckend ist die 43 Meter hohe Statue des Lord Murugan am Eingang des Komplexes.

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Ansonsten ist die Höhle bis auf die hier ansässigen Makaken nicht so spannend.

Ausblick

Wie bereits erwähnt, kam die Taman Negara als nächstes Ziel nicht in Frage. So haben wir uns zur Insel Penang nach Georgetown aufgemacht..

Von Historie, Tagespolitik und Fisch

Suwon

Zurück in Seoul machten wir uns sofort wieder auf in Richtung Süden – aber nur bis zur Millionenstadt Suwon, erreichbar mit der U-Bahn. Dort gibt es zum einen noch Überreste einer alten Festungsanlage (Hwaseong), die der ehemalige König Jeongjo errichten liess, als er plante, Suwon zur Hauptstadt zu machen. Er starb, bevor der Plan umgesetzt wurde, heute kann man aber noch auf der Mauer spazieren und die Stadt betrachten. Zur Belustigung der Touristen wird von der Suwon Cultural Foundation täglich eine Kampfkunstshow präsentiert.

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Da der Grossteil des historischen Teils der Stadt zerstört wurde, ist der Überrest nicht allzu sehenswert. Also machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Minsok Village, einer Touristenstadt die nach dem Modell eines traditionellen koreanischen Dorfes gebaut wurde. Dort kann man traditionelle Handwerkskünste wie Seidenspinnerei, Töpferei und Korbflechterei beobachten.

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Ausserdem wird ein traditioneller Bauerntanz aufgeführt, bei dem man schon vom zusehen Nackenschmerzen bekommt.

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Da an diesem Tag zufällig der Schweizer Nationalfeiertag war, suchten wir am Abend zur Feier des Tages noch das Swiss Chalet in Itaewon auf. Dort liessen wir mit Chäsfondue und Rösti den Abend ausklingen.

Panmunjeom

Keine Koreareise darf auf einen Besuch in Nordkorea verzichten. Leider sind Reisen ins Landesinnere momentan aufgrund der angespannten Beziehungen zwischen Nord und Süd auf Eis gelegt. Was aber immer möglich ist, ist ein Besuch von Panmunjeom, auch Joint Security Area (JSA) genannt. Diese gemeinsam administrierte militärische Siedlung liegt in der demilitarisierten Zone (DMZ), einem vier Kilometer breiten Trennungsstreifen zwischen Nord und Süd.

Bevor wir diese betreten konnten, besuchten wir auf unserer Tagestour noch das Odusan Unification Observatory, wo man politisch auf den Besuch eingestellt wird. Nach der sehr südkoreanisch geprägten Propaganda kann man theoretisch über den Fluss in den Norden schauen. An diesem Tag war aber das Wetter relativ schlecht und die Sicht auch.

Als nächstes besuchten wir noch Imjingak, wo man auf der Freedom Bridge bis zur Absperrung laufen kann. Von hier kann man auch den Zug beobachten, der zwei mal täglich leer in Richtung Norden fährt als Symbol der möglichen Vereinigung.

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Im Anschluss ging es in Richtung JSA. Bevor wir diese aber betreten konnten, mussten wir am Camp Bonifas in einen offiziellen Bus der UNO wechseln. Nachdem wir schriftlich jegliche Haftung über unser Schicksal übernahmen und einer intensiven Passkontrolle unterzogen wurden, durften wir durch zwei Absperrungen mit Panzersperren hindurch in die JSA vordringen. Hier gibt es Verhandlungsräume, wo unter anderem das Ende des Koreakrieges verhandelt wurde.

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Es ist klar geregelt, welche Seite wann Zugriff auf den gemeinsamen Bereich hat (auch wenn sich der Norden nicht immer strikt daran hält). So darf der Norden morgens dort Besuch empfangen, der Süden nachmittags. Dementsprechend waren wir am Nachmittag kurz in diesem Bereich und konnten einen Meter in nordkoreanisches Territorium eindringen.

Während des Aufenthalts wird man ununterbrochen von der nördlichen Seite beobachtet, es sind mehrere Fernrohre und grosse Objektive aufgestellt. Sogar der Wachposten hat ein Fernglas dabei.

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Der Besuch der JSA war insgesamt relativ kurz und Fotos auf bereits gezeigtes beschränkt. So können wir weder die überdimensionierte nordkoreanische Fahne im sogenannten Propaganda Village zeigen, noch die kleinere südkoreanische Schwester im sogenannten Freedom Village.

Jongmyo & Noryangjin

An unserem letzten Tag in Südkorea besuchten wir noch den Jongmyo Shrine, einem Tempel, wo die Ahnentafeln der königlichen Familie aufbewahrt werden.

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Danach konnten wir uns nicht verkneifen, noch den grössten Fischmarkt Seouls, wenn nicht Südkoreas (Noryangjin) zu besuchen. Hier kann man alles kaufen, was im Meer lebt, hier eine kleine Auswahl:

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Die lokale Spezialität ist koreanisches Sashimi, was vor Ort zubereitet und in einem der anliegenden Restaurants gegessen wird. Wir hatten dies schon in Yeosu probiert und haben an unserem letzten Abend einen koreanischen Tischgrill vorgezogen.

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Am nächsten Morgen mussten wir uns schweren Herzen von Südkorea und unseren Gastgebern Benji und Arum verabschieden. Danke für zwei schöne Wochen mit vielen kulinarischen Highlights!