Archiv für den Tag: 18.05.2013

Geduld

In Bolivia, todo es posible, pero nada es cierto. -Alberto

Diese Weisheit unseres Guides auf der Uyuni-Fahrt sollte sich bewahrheiten. Die Blockaden, die just an dem Tag begannen, wo wir in Uyuni ankamen, halten weiterhin an. Zumeist finden die Blockaden der Verbindungsstrassen zwischen den grossen Städten sowie die Demonstrationen tagsüber statt. Da selbst der Verkäufer des Busunternehmens in Cochabamba uns strengstens vor einer Fahrt durch die Nacht abgeraten hat, blieb uns seit Sucre nur die Fliegerei als Alternative. Dies macht dieses eigentlich preiswerte Land doch etwas teurer und man sieht dabei die Landschaft zwischen den Städten nicht. Ausserdem verstehen wir nicht den Sinn dieser Blockaden, wenn doch die Reichen sich dem einfach entziehen können, wenn sie fliegen.

Sucre

Sucre, offiziell Hauptstadt des Landes (Regierungssitz und emotionale Hauptstadt ist La Paz) ist Teil des Weltkulturerbes der UNESCO als beispielhafte Kolonialstadt. Die durchweg weissen Häuser der Altstadt müssen jährlich neu gestrichen werden, um diesen Status zu bewahren. Das ist aber nicht immer sichtbar. Die Stadt ist sehr ruhig und klein (weitere Anzeichen dafür, dass es nicht die wahre Hauptstadt ist). Etwas hektisch geht es auf dem Sonntagsmarkt (ausser auf dem Hauptplatz) im nahegelegenen Tarabuco zu, wo sich die indigene Bevölkerung des Umlandes wöchentlich trifft und Handel betreibt. Hier findet man alles, was man für das Haus, die Küche und auch kleidungstechnisch braucht. Für die Touristen sind insbesondere die selbstgewebten Stoffe interessant.

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Aber es gibt auch kulinarische Besonderheiten auf diesem Markt.

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Cochabamba

Wie gesagt hielten die Blockaden weiter an und statt einer siebenstündigen Nachtbusfahrt sind wir zum ersten Mal geflogen. Also waren wir nach 21 Minuten Flug mit BoA (Boliviana de Aviación) in Cochabamba, einer Provinzhauptstadt mit 600000 Einwohnern. Ein grosser Teil der Innenstadt scheint komplett aus Markt zu bestehen. Man kann ohne weiteres stundenlang durch enge Gassen laufen und Ware aller Art bewundern. Als Schutzpatron steht auf dem Haushügel der Cristo de la Concordia. Diese Statue ist etwas grösser als der weltberühmte Cristo Redentor in Rio de Janeiro, aber kaum bekannt.

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Ansonsten gibt es keine Sehenswürdigkeiten in Cochabamba, so dass wir schon nach einer Nacht bereit waren, weiterzufahren. Als wir am Vortag am Busbahnhof gefragt hatten, wie die Situation sei, konnten sie uns noch keine definitiven Informationen geben, nur dass es an diesem Tag keine Probleme gebe. Am nächsten Morgen fanden wir uns also wieder am Busbahnhof ein und prompt wurde wieder blockiert. Wie bereits erwähnt, wollte uns der Angestellte des Busunternehmens aus Sicherheitsgründen kein Ticket für den Nachtbus verkaufen, also waren wir abends wieder auf dem Weg zum Flughafen, diesmal ging es mit TAM (Transporte Aéreo Militar) nach La Paz.

La Paz

Der Anflug nach La Paz soll atemberaubend sein, da es aber schon dunkel und zudem bewölkt war, wurde uns dieser Anblick weitestgehend vorenthalten. Das Wetter hat sich über die drei Tage leider gehalten. Trotzdem machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Hauptplatz Plaza Murillo, an dem auch die Kathedrale steht. Aber bereits am Plaza San Francisco wurde uns der Weg durch einen Demonstrationszug versperrt. An den Ausmassen dieser Demonstration (welche offenbar schon neun Tage zuvor begonnen hatte) und der Tatsache, dass sie von kleinen Dynamitexplosionen begleitet wurde, bestätigte den Eindruck, dass wir in der eigentlichen Hauptstadt angekommen waren.

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Zwar konnten wir über eine Brücke an dem Zug vorbei, aber der Plaza Murillo inklusive Regierungsgebäude wurde von unzähligen Polizisten mit Schutzschildern und harten Waffen abgeriegelt. Also versuchten wir, andere Teile der Stadt zu besichtigen, was immer wieder an kleineren Demonstrationszügen endete.

Am nächsten Morgen sind wir etwas früher losgegangen, um eventuell noch vor den grossen Demonstrationen an den Hauptplatz zu gelangen. Zwar war wieder alles abgeriegelt, aber diesmal durften wir als Touristen trotzdem den Platz und die Kathedrale betreten. Dort trafen wir alle Tauben der Stadt an.

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Ansonsten gibt es selbstverständlich auch in La Paz einige Märkte. Einer der bekanntesten ist der sogenannte Mercado de Hechicería, wo die Aymara Kräuter, rituelle und mystische Gegenstände verkaufen – unter anderem auch getrocknete Lamaföten.

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Weiter

Jetzt sind wir wieder am Flughafen. Eigentlich sollten wir schon längst in Rurrenabaque sein, morgen früh geht unsere Tour in die Pampas los. Unser Flug mit Amaszonas (jetzt haben wir dann alle einheimischen Fluggesellschaften durch) wurde von 10:00 auf 16:15 verschoben, mal sehen, ob das stimmt und ob wir tatsächlich morgen früh losfahren..