Himmel und Hölle

Hölle – Taman Negara

Leider konnten wir nicht ewig in der Kühle der Cameron Highlands bleiben. Unsere ursprünglich direkt im Anschluss an Kuala Lumpur geplante Tour in den Taman Negara National Park konnten wir jetzt nach Abschluss der Feiertage in Angriff nehmen. Da es keine direkten öffentlichen Verkehrsmittel zwischen diesen beiden Touristenzielen gibt, buchten wir einen Transfer über unser guest house. Dieser bestand aus einer dreistündigen Busfahrt nach Kuala Tembeling, gefolgt von drei Stunden Wartezeit und wiederum drei Stunden auf dem Boot. In Kuala Tembeling muss der Nationalparkeintritt von 1 Ringgit pro Person (ca. 28 Rappen) berappt werden. Wohl damit der Lohn der Angestellten trotzdem erwirtschaftet wird, kommt noch eine Fotografiergebühr von 5 Ringgit pro Person dazu. Kuala Tembeling fungiert ausschliesslich als Umschlagsplatz für Touristen vom und in den Dschungel.

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Die dreistündige Fahrt mit dem Kanu war eine Tortur, weil wohl nur für Menschen unter 1.50 Meter bequem. Zudem war sie auch noch überflüssig, wie sich herausstellen sollte, da man auch bequem mit dem Bus nach Kuala Tahan gelangt. Dort angelangt, wurden wir mit der versammelten Horde an Touristen vom Verkäufer des grössten Reiseveranstalters Han Travel darüber aufgeklärt, was sie alles für spannende Touren anbieten. Sobald wie möglich flüchteten wir auch vor der extrem schwülen Hitze in unser klimatisiertes Zimmer.

Kuala Tahan liegt direkt ausserhalb des Nationalparks, von diesem trennt es nur der Fluss. Um diesen zu überqueren, fährt man in einem der zahlreichen Taxis auf die andere Seite. Im Dorf selbst sind die meisten Restaurants auf dem Wasser gebaut, die sogenannten Floating Restaurants. Die meisten waren wohl noch im Ferienmodus und somit geschlossen. Die zwei Restaurants die offen waren, wurden von überwiegend französischen und holländischen Touristen gefüllt.

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Am nächsten Tag machten wir uns früh auf den Weg, um der grössten Hitze zu entgehen. Wir hatten uns eine ca. dreistündige Wanderung durch den Nationalpark ausgesucht, um auszuprobieren, wie akkurat die Wegzeiten sind. Den ersten Teil des Wegs läuft man auf einem Steg, der breit durch den Dschungel führt und somit auch mit Flip Flops zu bewältigen ist. Die Bretter knarzen dabei so laut, dass jegliches Getier selbstverständlich das Weite sucht, bevor man es zu Gesicht bekommt. Sobald der Steg endet, verkündet ein Schild, man solle doch lieber einen Guide engagieren, um fortzufahren. Dieses Schild haben wir ignoriert und sind auf dem weiter gut erkennbaren Weg durch den Wald gewandert. Doch auch hier sahen wir lediglich ein Eichhörnchen und unzählige Riesenameisen (bis zu 3 cm lang). Schon nach kurzer Zeit war unsere gesamte Kleidung völlig durchtränkt von Schweiss, selbst zu dieser noch relativ frühen Zeit herrschte eine Luftfeuchtigkeit, die seinesgleichen sucht. Das Ziel der Wanderung war der Ausblick vom Bukit Indah, den wir nach einer Weile erreichten.

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Eigentlich wäre diese Wanderung als Rundweg gedacht, wir konnten aber leider keine Fortsetzung des Pfades finden und so kehrten wir um. Hier sahen wir noch eine Riesenechse, das Highlight unseres Ausflugs.

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Als wir nach ca. drei Stunden zurück in Kuala Tahan waren und dabei drei Liter Wasser getrunken hatten, beschlossen wir, die vorgesehene siebenstündige Wanderung für den nächsten Tag sein zu lassen und die “Hölle” wieder zu verlassen.

Jungle Train

Wie bereits erwähnt, gibt es von Kuala Tahan einen Bus nach Jerantut. Von dort (aus Singapur kommend) fährt der sogenannte Jungle Train bis an den nordöstlichsten Zipfel Malaysias. Um auf unserer Reise wenigstens mit einem richtigen Zug gefahren zu sein, nahmen wir diesen bis Kota Bharu an der Ostküste. Die Strecke führt sieben Stunden lang durch den sekundären Dschungel, es ist überraschenderweise vor allem grün.

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Kota Bharu

Kota Bharu gilt als Zentrum der Handwerkskunst Malaysias. Da wir aber am Sonntag dort waren, kamen wir nicht in den Genuss des Handwerks, da alles geschlossen war. Also vertrieben wir uns die Zeit in einer Shopping Mall und mit der Reservation einer Unterkunft auf den Perhentian Islands. An diesem Sonntag endeten die Schulferien in Malaysia und so hofften wir, nicht mehr allzu grosse Probleme zu haben. Es dauerte allerdings trotzdem drei Stunden, bis wir doch noch ein freies Zimmer gefunden hatten.

Himmel – Perhentian Islands

Die Perhentian Islands sind zwei Inseln vor der Küste von Kuala Besut. Wir waren schliesslich auf der grösseren der beiden, auf Perhentian Besar. Dort hatten wir im Samudra Beach Chalet an der Südküste Zuflucht gefunden. Obwohl die Inseln extrem touristisch sind und Scharen von Europäern anziehen, die hier Schnorcheln und Tauchen gehen, wirken sie nicht überfüllt und behalten einen sehr entspannten Charakter. In unserer Bucht befanden sich ca. 6 Unterkünfte, die jeweils auch ein Restaurant betreiben. Von unserem “Chalet” aus hatten wir einen wunderschönen Meeresblick mit türkisfarbenem kristallklarem Wasser.

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Unsere drei Tage auf der Insel verbrachten wir mit schnorcheln, kanufahren, lesen, essen und schlafen.

Kuala Besut

Eigentlich wollten wir heute noch einen kurzen Zwischenstopp in Kuala Terengganu machen, bevor wir morgen ein zweites Mal in Kuala Lumpur halten. Nach 1.5 Stunden Wartezeit, in der kein Bus kam, entschieden wir uns, lieber hier in Kuala Besut zu übernachten und am Morgen einen Expressbus nach KL zu nehmen.

Tea Time

Georgetown

Penang, eine Insel am westlichen Ufer, war die erste Kolonie von Grossbritannien in Malaysia. In dessen Hauptstadt Georgetown geht es im Gegensatz zur Grossstadt KL etwas gemütlicher zu. Da wir aber am Wochenende nach Hari Raya dort waren, war trotzdem einiges los. Die sehenswerte Altstadt mit seinen Kolonialgebäuden wurde von der UNESCO in das Weltkulturerbe übernommen.

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Die Präsenz der Briten animierte viele chinesische Händler, sich dort niederzulassen. Die Chinesen stellen auch heute noch die grösste Bevölkerungsgruppe, was sich deutlich im Stadtbild widerspiegelt. So bauten sich chinesische Clans, die untereinander konkurrierten, ihre jeweiligen Tempel mit integrierten Verwaltungsgebäuden für den Clan, auch Kongsi genannt. Hier der Leong San Tong Khoo Kongsi:

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Zudem bevölkerten sie die Küste mit Pfahlbauten im Wasser, verbunden mit Stegen. Auch heute sind diese Gebäude noch bewohnt, allerdings lösen sie sich aufgrund des Salzwassers langsam auf.

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Die Chinesen feiern hier den Nationalfeiertag Hari Raya auf ihre Art mit künstlerischen Darbietungen. So wurde neben unserem Hotel eine Opernbühne aufgestellt, auf der abends eine chinesische Oper präsentiert wurde. Obwohl wir ja grundsätzlich musikalisch interessiert sind, bekamen wir eher Ohrenschmerzen.

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Penang ist neben KL für seine gute und abwechslungsreiche Küche bekannt. Auch Einheimische reisen für ein Wochenende auf die Insel, um gut zu speisen. Wir können diesen Ruf bestätigen, alles was wir auf Penang gegessen haben, war fantastisch. Ein sehr eindrückliches Erlebnis ist der Besuch im Red Garden Food Paradise, einem Innenhof umgeben von ca. 30 verschiedenen Essensständen, die jeweils unterschiedliche Küche anbieten.

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Von Georgetown aus machten wir eine Tagestour über die Insel. Den ersten Stopp machten wir am grössten buddhistischen Tempel Malaysias Kek Lok Si. Diese gigantische Anlage umfasst eine riesige Statue der Kuan Yin, eine Pagoda und natürlich unzählige Souvenir Shops gefüllt mit kitschigem Ramsch.

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Echte Buddhisten kaufen hier Wunschbänder, die sie an grosse Wunschbäume hängen.

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Diese kleinen Wünschen wie Weltfrieden kosten nur 1 Ringgit (ca. 28 Rappen), anspruchsvollere Wünsche dann schon ganze 5 Ringgit, so auch unser Favorit “Immediate Wealth”.

Unser zweiter Halt in Bukit Pulau war dann etwas enttäuschend. Hier findet im Juni jedes Jahr das Durian Festival statt, ein Fest zur Ernte einer ekelhaft stinkenden und schmeckenden Frucht, die in Malaysia aus unerklärlichen Gründen als Königin der Früchte gilt und daher auch den besten Preise erzielt.

Cameron Highlands

Um dem schwülen Wetter zu entkommen, flohen wir kurzerhand in die Cameron Highlands. Hier hatten die Kolonialherren ideale Bedingungen für ihren geliebten Teeanbau gefunden. Diese Tradition wird heutzutage von den indischen Malaysiern fortgeführt.

Von unserer Unterkunft im praktischen aber hässlichen Tanah Rata erkundeten wir die umliegenden Hügel. Auf unserem Weg zur BOH-Teeplantage liefen wir durch weite Teefelder.

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In der Teefabrik von BOH wird demonstriert, wie die sechs Phasen der Herstellung des perfekten Schwarztees ablaufen.

Ernte:
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Alterung:
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Rollen:
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Fermentation:
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Trocknen:
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Sortieren:
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Danach mussten wir selbstverständlich noch einige Teesorten probieren. Dazu gab es standesgemäss Scones.

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Neben Tee wachsen Erdbeeren hier offenbar auch sehr gut, auf jeden Fall gibt es jede Menge Strawberry Farms, wo man selber ernten kann und alle möglichen Nahrungsmittel auf Erdbeerbasis kaufen kann, kurioserweise sind diese jedoch teilweise importiert.

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Den heutigen letzten Tag in den Cameron Highlands verbrachten wir mit wandern. Dies ist auch hier ziemlich anstrengend, da die Routen überall von Wurzeln überwachsen sind, die ein Vorwärtskommen erschweren.

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Ausblick

Morgen früh verlassen wir die angenehme Kühle und fahren in den Dschungel. Nachdem wir in Bolivien und Ecuador bereits zwei organisierte Tours in Pampas und Dschungel gemacht haben, werden wir dieses Mal versuchen, uns vor Ort zu orientieren.

Selamat Hari Raya Aidilfitri

Kuala Lumpur, kurz KL genannt, ist kurze sechs Flugstunden von Seoul entfernt. Nach einer weiteren knappen Stunde Taxifahrt erblickt man bereits das Wahrzeichen der Stadt, die Petronas Towers. Unser guest house befand sich im zentralen Bukit Bintang nah zur Jalan Alor, einer der beliebtesten “Fressstrassen” mit sehr vielen “hawker stalls” (Essstände). Unser einziges Ziel an dem schon fortgeschrittenen Tag war ebendiese.

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Hier wurde uns direkt die Mischung der Kulturen in Malaysia bewusst. Malay, Inder und Chinesen leben hier friedlich miteinander, das Essen ist ebenso vielfältig und bedient sich einer Kombination dieser verschiedenen Einflüsse.

In unserer Reiseplanung hatten wir nicht einkalkuliert, dass der Fastenmonat Ramadhan bis zum 8. August andauerte. In dessen Anschluss findet das Fest Hari Raya Aidilfitri statt. Als nationaler Feiertag und wichtiges familiäres Ereignis hat es unsere Reiseplanung etwas durcheinander gebracht. Die eigentlich im Anschluss geplante Dschungeltour konnten wir nicht machen, weil die Guides dann frei haben. Zudem reisen fast alle Malaysier zu ihren Familien über die Feiertage, so dass sowohl Transportmöglichkeiten als auch Unterkünfte überall früh ausgebucht sind. So mussten wir uns schon um unser nächstes Reiseziel kümmern bevor wir KL besichtigen konnten.

Tempel

Als diese Pflichtübung erledigt war, konnten wir diese spannende Stadt in Ruhe geniessen. Wieder machte sich die Mischung der Ethnien, insbesondere der Religionen, im Stadtbild bemerkbar. So trifft man hinduistische und chinesische Tempel und Moscheen in unmittelbarer Nähe zueinander an.

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Eine Besichtigung ist bei den hinduistischen und chinesischen Tempeln normalerweise kein Problem. Bei den Hindus muss man lediglich die Schuhe ausziehen, den Chinesen ist alles egal. Nur bei den Moslems gelten besondere Besichtigungszeiten und Kleidungsvorschriften. Sofern man wie bei den Temperaturen angenehm, mit kurzen Hosen und T-Shirt kommt, bekommt man ein Gewand zum überziehen, die Frauen zusätzlich ein Kopftuch. Die Schuhe werden selbstverständlich auch ausgezogen, dann darf man hinein. So ausgestattet besichtigten wir die Masjid Negara, die Nationalmoschee Malaysias, da die Masjid Jamek (siehe Foto oben) wegen Reparatur geschlossen war.

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Der Versammlungssaal fasst bis zu 3000 Gläubige, bei Grossanlässen versammeln sich inklusive Aussenbereich bis zu 15000 Personen.

Da ja zu diesem Zeitpunkt noch Ramadhan war, stellt die Moschee nach dem Sonnenuntergang auch Essen bereit zum gemeinsamen Fastenbrechen. Unser nigerianischer freiwilliger Guide hat uns sogar angeboten, daran teilzunehmen.

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Märkte

Märkte gibt es in KL auch wieder wie Sand am Meer. Von Kleidung (insbesondere auch Stoffe) über Haushaltsgegenständen bis zu Lebensmitteln aller Art und Haustieren findet man alles.

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Architektur

Neben den religiösen Bauten ist KL vor allem auch für seine moderne Architektur weltweit bekannt. Die Petronas Towers, ehemalig das grösste Gebäude der Welt, dominieren neben dem Menara Tower die Skyline von KL.

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Vom Menara Tower (der viertgrösste Funkturm der Welt – grösser als der am Alexanderplatz) hat man die beste Sicht, da er auf einem Hügel steht und somit sogar die Petronas Towers überragt.

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Die Petronas Towers Skybridge ist offenbar sehr beliebt und zudem auf wenige Besucher täglich beschränkt. Somit war für uns ein Besuch nicht möglich. Doch diese Türme haben auch von aussen tagsüber sowie nachts ihren Reiz.

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Batu Caves

Eine gute halbe Stunde entfernt von KL, erreichbar mit dem Komuter Train, liegen die Batu Caves. Dieser Tropfsteinhöhlenkomplex wurde von den Hindus als heilige Stätte annektiert. Besonders beeindruckend ist die 43 Meter hohe Statue des Lord Murugan am Eingang des Komplexes.

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Ansonsten ist die Höhle bis auf die hier ansässigen Makaken nicht so spannend.

Ausblick

Wie bereits erwähnt, kam die Taman Negara als nächstes Ziel nicht in Frage. So haben wir uns zur Insel Penang nach Georgetown aufgemacht..